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1. Für Seminare - S. 108

1912 - Breslau : Hirt
108 A. Allgemeine Erdkunde. — Vi. Pflanzen- und Tiergeographie. schößlingen oder in dem Ausstreuen von Samen. Unter den Tieren sind die Vögel und Insekten am besten zum Wandern befähigt, am wenigsten die niederen Tiere. Für die passive Pflanzenwanderung gibt es verschiedene Transportmittel. Die Keime neuen Pflanzen- und Tierlebens, manche Pflanzen und Tiere werden durch Winde, Flüsse und Meeresströmungen, durch Vögel, Jusekten und andere Tiere in ferne Gegenden befördert. Vor allem aber hat der Mensch, absichtlich und unabsichtlich, zur Ver- breitung der Pflanzen und Tiere beigetragen. Ihm ist es zu danken, daß die verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen in alle ihren Anbau gestattenden Landschaften Eingang gefunden haben, und die Haustiere überall ein- geführt fiud. b) Hindernisse der Verbreitung. Der räumlichen Verbreitung der Orga- nismen stellen sich anderseits bedeutende Hindernisse in den Weg. So bilden Moore, Wüsten, Hochgebirge, Meere und Meerengen unüberwindliche Schranken. Auch Menschen und Tiere hindern oft die Verbreitung oder engen sogar die Lebensgebiete ein. $ 81. 3. Die Pflanzen- und Tierzonen. a) Beziehung zu den Klimazonen. Bei der Abhängigkeit des Pflanzen- lebens von den klimatischen Verhältnissen sowie bei dem engen Zusammen- haug zwischen dem Klima und der Pflanzenwelt einerseits, der Tierwelt anderseits müssen Flora und Fauua der verschiedenen Klimazonen ver- schieden sein. b) Tie verschiedenen Pflanzen- und Tierzonen im einzelnen. 1. Die tro- pische Zone. (Die Zone der Urwälder und Savannen.) An den Westseiten der Kontinente und im Innern der Festländer wird sie von ausgedehnten Wüsten und Steppen begrenzt. Im tropischen Urwalde ist das Pflanzenleben in einer Fülle und Mannigfaltigkeit entwickelt, wie sonst nicht mehr auf der Erde. Die Gebiete mit längerer Dürre und in höherer Lage find von Savannen bedeckt; das sind Grasfluren mit vereinzelten Holzgewächsen, welch letztere stellenweise sich zu Waldinseln zusammenschließen. Längs des Grundwasserstreifens der Flüsse wird die Savanne vielfach vom Urwalde als „Galeriewald" (Bild 145) in schmaler Linie geschnitten. Nach dem Wüstengürtel hin wird die Savanne allmählich znr dürftigen, baumlosen Steppe. —Der Charakterbaum, das „Attribut der senchtheißen Tro- pen", ist vor allem die Palme. Ihre Verbreitungsgrenze fällt auf weite Strecken mit der die Tropenzone begrenzenden Vegetationslinie zusammen. Die Tierwelt der Tropenzone hat da.nk der unerschöpflichen Lebensfülle ihres Wohngebietes zahlreiche Formen von bedeutender Körpergröße aufzuweisen, so riesige Säugetiere, wie Elefant, Nashorn, Rhinozeros, und ungemein große In- selten, z. B. Tagschmetterlinge u. a. Zahlreich vertreten sind die Vögel, zum großen Teile prächtig gefiedert; auf dem Boden Hausen Schlangen, Kröten und Frösche, auf den Bäumen Klettertiere, nämlich Affen, Flattertiere; in den Gewässern leben Krokodile.

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. uncounted

1912 - Breslau : Hirt
Meißen mit der Albrechtsburg. Die Mark Meitzen mit der im 10. Jahrhundert gegründeten Burg ist die Wiege des heutigen Königreichs Sachsen. Am linken Ufer des Elbstroms, der dicht unter- halb der Stadt ein enges Tal in hartes rötliches Granitgebirge eingeschnitten hat, liegt die Stadt Meißen, überragt von der Albrechtsburg, die mit ihren düsteren Mauern und hochragenden Türmen, dem herrlichen Dom und der dahinterliegenden Fürstenschule ein malerisches Bild gewährt.

3. Anfangsgründe der Geographie - S. 45

1906 - Breslau : Hirt
5. Australien. 45 von den dunkelbraunen Austral-Negern. Sie lebeu in einzelnen Horden ohne Haustiere itnb ohne Ackerbau und nähren sich von Fischfang und Jagd) auch esseil sie Baumwurzeln, Blätter, Raupen, Eidechsen und Würmer. Die Engländer, denen das Land gehört, haben unsere Haus- tieie dort eingeführt. Aus den Weideländereien gedeihen ungeheure Schaf- Herden. Ihre Wolle und das vielfach gefundene Gold bilden den Reich- tum des Landes. Der ganze Osten und die meisten Küsten sind bewohnt

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 26

1911 - Breslau : Hirt
49. Martin Schongauer. Kupferstich. 50. A. Drer. Holzschnitt. Kleine Passion. 1511. 51. Titelblatt der Groen Passion. Holzschnitt. 1511. 5)ie Hhe der deutschen Kunst um die Wende des Mittelalters bezeichnen die Namen Drer und Holbein, die Shne der Freien Reichsstdte Nrnberg und Augsburg. Ein Vorlufer Drers als Meister des Holzschnitts war Martin Schongauer in Kolmar. Sein Noli mc tangerc zeigt deutlich die zarte Innigkeit seiner Auffassung, wenn dieselbe auch noch in spitzen Bewegungen und knittrigen Falten befangen bleibt, zeichnerischen Kunstmitteln des gotischen Geschmacks. Gleich Drers erstes Werk zeigt neben der Tiefe und dem Ernst seiner Religiositt eine unvergleichlich starke und schpferische Phantasie. Wie gewaltig brausen seine apokalyptischen Reiter daher, die Pest, der Krieg, die Teuerung auf feurigen Rossen und als vierter auf drrem Klepper der Tod! Und der flammende Hllenrachen tut sich auf, die Gengsteten Zu verschlingen. - Ein Blatt der Kleinen Passion (50) zeigt die Kunst, womit Drer sein Vorbild zu einer streng geschlossenen Komposition um- gestaltet, das Titelblatt der Groen Passion (51) daneben auch die herbe Gre und ergreifende Innerlichkeit Drers, jene in der gemeinen Figur des hhnenden Schergen, diese in der edeln Gestalt des Ge-peinigten, der sein Dulderantlitz von jenem ab dem Beschauer voll zuwendet. Als Meister des Kupferstichs zeigt Drer sein gedanken-schweres Blatt Ritter, Tod und Teufel". Es ist kein Memento mori im Sinne der damals beliebten Totentnze (vgl. 63, 64), das der Tod, hier noch abschreckender gebildet als in 52, in Gestalt von Stundenglas und Totenuhr dem ehrenhaften deutschen Ritter vorhlt. Dazu reitet er zu unbekmmert seines Wegs, und auch der Teufel, eine scheuliche Fratze mit Schweinsrssel und krummem Horn, der mit seinen Krallen nach ihm greift, vermag ihm nichts anzuhaben. Gemeint ist eben der Christ, fr den das Leben ein Kriegsdienst ist, und der, gewappnet mit dem Glauben, sich nicht frchtet vor Teufel und Tod" (Wlfflin).

5. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 10

1909 - Breslau : Hirt
10 5. Die Zeitalter -be* Erdgeschichte. 9. Vegetationsbild aus der Karbonzeit. Die hohen Stämme links )inb Lepidodendren, die rechts Sigmarien; links im Vordergrunde Kalamarien. Iii. Die Sekundärzeit oder das Mittelalter der Erde. Amphibien und vornehmlich Reptilien zeigen eine reiche Entwicklung. Nadelhölzer, zu- letzt auch Laubhölzer, Säugetiere und Vögel treten auf. Die in diesem Zeit- räum entstandenen Erdschichten gliedern sich in drei Formationen:

6. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 155

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Buschmannfamilie. 155 Vley hier ist durch Regen frisch gefüllt, das Wasser süß und rein. Oft genug steht aber auch der Buschmaun vor einer auftrocknenden Schlammpfütze, die von Kaul- qnappen, Wasserkäfern, Fliegen- und Mückenlarven wimmelt. Ein solcher Trunk ist selbst ihm zu ekelig. Aber er weiß sich zu helfen. Er macht sich ein Polster aus gitter- förmig sich kreuzenden Grashalmen, legt dasselbe anss Wasser, drückt es etwas nieder und trinkt das durchquellende, siltrierte Wasser, das nun von Larven und Käfern frei ist. Der Marsch geht nun weiter durch eine Niederung mit Vleybusch. Mehrere Regenwasserpfannen werden passiert; aus jeder wird gewissenhaft, auch ohne Durst, getrunken. Anscheinend liegt ein Aberglaube vor. Vielleicht will man seinen Dank den Geistern ausdrücken, die das so oft entbehrte Naß gespendet haben. Während des Marsches werdeil inzwischen beständig Wurzeln und Früchte gesammelt, bald bückte sich dieser, bald jener nieder. Diese Frucht wird gleich gegessen, jene Knolle im Sack verwahrt. Plötzlich ertönen dumpfe Laute, ähnlich dem Brüllen einer Kuh. Sie scheinen aus der Ferne zu kommen, und doch sind sie nahe. Die Buschmänner geraten in Bewegung. Dichter Busch, wie er die Vleys zu umgeben pflegt, liegt vor ihnen. Im Busch werden die Sachen abgelegt, dann geht's zur Pfanne, von der die Laute herkommen. Dort ragt etwas aus dem Wasser heraus, dort noch mehr, dunkle Körper, die hin und her schwimmen, eine Schar verliebter Ochsenfrösche. Blitzschnell eilen die Männer hinab, und nun entsteht ein wildes Getümmel. Hinab tauchen die Frösche und suchen sich im Schlamm zu verstecken, doch die Buschmänner stürzen hinein in das Wasser, das vielleicht knietief ist, greifen und tasten umher. Da hilft kein Zap- peln und Beißen, der gepackte Frosch muß heraus. Ein Hieb mit dem Spatenstock über den Kopf, und das betäubte Tier fliegt auf den Sand. So geht die Jagd weiter. Ein spaßhafter Anblick, diese nackten, braunen dünnen Kerlchen, wie sie schreiend hemmspringen und hopsen, sich bücken und greifen. Der Eifer erlahmt, die Jagd ist aus. Elf der unschuldigen Tiere liegen da, der Rest hat sich in die Tiese des Schlam- mes gerettet. Betrachten wir die Frösche näher. Die plumpen, dicken, etwa einen halben Fuß langen Tiere sind schmutzig grau auf dem Rücken, der Bauch ist goldgelb, über die Beine läuft ein roter Streif. Während der Trockenzeit liegt der Ochsenfrosch im starren Zustand in Erdhöhlen. Sobald die ersten starken Regen fallen, erwacht er, und dann erscheinen plötzlich Scharen von Fröschen, „wie vom Himmel gefallen". Wie Livingstone erzählt, glauben die Betschuanen in der Tat, sie fielen vom Himmel. Die Tiere treiben sich nun im Dezember und Januar in den Vleys und Pfützen mit lauten: Brüllen — anders kann man kaum sagen — umher. Dann verschwinden sie, und die Vleys bevölkern sich später mit Kaulquappen. Unsre Buschmänner sind nun eifrig beschäftigt, die Ochsenfrösche weidgerecht auszunehmen. Mit dem Finger wird der Darm herausgezerrt, abgerissen und wieder reponiert. Nun setzt der Buschmann den After an den Mund und bläst mit voller Kraft hinein. Die Bauchhöhle füllt sich mit Luft, der Frosch schwillt auf, die Kehl- blase tritt aus dem sperrweit geöffneten Maul heraus. Diese wird gefaßt und nun der ganze Inhalt der Leibeshöhle, Speiseröhre, Magen, Darm, herausgerissen. Dann wird der Frosch auf einen zugespitzten Stock gesteckt, der durch die Haut des Unter- kiefers gestoßen wird, und so hängen sie bald da, einer hinter dem andern, mit auf- gerissenem Mnnd und langgestreckten Beinen, die Vorderbeine — Arme möchte man unwillkürlich sagen — über der Brust gekreuzt. Mit dieser wunderlichen Last aus der Schulter geht's weiter. Der Vleybusch wird verlassen, tiefer, roter Sand mit Mochononobufch beginnt, eine niedrige Berg-

7. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 157

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Bnschmannfamilic. 157 Die Sonne sinkt, der Rückweg ist lang, und so eilen wir denn den Hügel hinab heimwärts. Allein bald hält die Schar von neuem. Ter Busch besteht hier aus Sträu- chern mit dunkelgrünen, dreilappigen Blättern. Es ist dieses ein Strauch, auf dem die Larve lebt, deren Körpersaft als Pfeilgift benutzt wird. Da fitzen wirklich einige dieser Larven, anscheinend einem Käser angehörend. Sie sind 1 bis 1v2 cm lang, dick, schleimig, fleischfarben, haben einen grauen Mittelstrich auf dem Rücken und ein dunkelbraunes, hartes Kopf- und Nackenschild mit drei Fußpaaren. Wenn die Larve sich am Ende der Trockenzeit in der Erde verpuppt hat, gräbt sie der Buschmann aus. Indes ist auch vor der Verpuppung das Gift wirksam, und so sammeln die Buschmänner einige Larven und bergen sie in einem Duckerhorn, das mit Gras ver- schlössen wird. Schnelleren Schrittes geht's nun nach Hause. Ohne zu halten, passiert man eine gewaltige Schar hüpfender Footganger, d. h. junger Heuschrecken. Aber man merkt sich die Stelle, am nächsten Tage sollen die Kinder ausziehen, sie zu fangen. Die Taufende von Kotballen, die zurückbleiben, zeigen unfehlbar die Marschrichtung dieser Tiere an. Das Fangen ist nicht ganz so leicht, wie man es sich vielleicht denkt, d. h. das Fangen en masse. Man schlügt mit belaubten Ästen in die dicksten Massen und liest schnell die getroffenen, zappelnden Tiere auf. Plötzlich öffnet sich der Busch. Man steht vor einer einige hundert Meter großen rundlichen, weißen Fläche, einer Brackpsanne. Der fast vegetationslose, hellgraue Boden ist ganz mit weißen Essloreszenzen von Salzen bedeckt, die das Wild leiden- schaftlich gern ableckt. Daher sind denn die Brackpsannen der Lieblingsaufenthalt zahlreicher Tiere. Unsre Pfanne ist leer, das Wild weidet jetzt wohl im Feld, wird aber in der Nacht „bracken" kommen. Es muß zahlreich sein, denn Taufende von Spuren sind in den weichen Schlammboden eingedrückt. Leicht kenntlich sind die langen, breiten, vorn abgerundeten gewaltigen Hufe der Giraffen und auch die selt- fame Spur des zweizehigen Straußes, der mit drei Meter langen Sätzen vor kurzem erst die Pfanne paffiert hat. Schwer auseinanderzuhalten find dagegen die Fährten vom Gemsbock, Hartebeest und Gnu, während die auffallend spitzen und langen Spuren des Kudu wiederum unverkennbar sind. Braune Hyänen sind zahlreich, aber auch die große gefleckte Hyäne fehlt nicht, die vom Flußgebiet während der Regenzeit in die Sandsteppe wandert. Ihre Fährte gleicht der eines großen Hundes, während die Zebrafpuren nach Aussehen und Größe zwischen denen des Pferdes und des Esels stehen. Die Buschmänner interessiert nur der flüchtige Strauß. Seiner Spur folgen sie, obwohl die Sonne schon recht tief steht und der Buschmann nur ungern in der Nacht marschiert. Sie haben dieses Mal Glück. Bald hinter der Pfanne wird der Vogel sichtbar. Ein Männchen ist's, erkennbar an dem schwarzen Gefieder mit den weißen Schwanz- und Flügelfedern. Aufmerksam lugt er mit gestrecktem Hals hinter einem Busch hervor. Er entflieht, man folgt ihm, er bleibt stehen, läuft weiter, aber nicht auf und davon, sondern im Bogen zurück, kurz, er bleibt trotz der folgenden Busch- männer in der Nähe. Diese wissen nun genug. Ein Nest mit Eiern ist sicher nicht weit. Am nächsten Tage soll es gesucht werden. Das ist indes keine Kleinigkeit. Man muß die Strauße ungesehen beobachten, um die Stelle zu finden, wo das ge- schickt verborgene Nest liegt. Nun eilen unsre Buschmänner direkt dem Lager zu, das sie bereits nach Sonnen- Untergang, in voller Dunkelheit, erreichen. Ungern nur wandert der Buschmann nachts. Auch ohne Gespensterglauben ist das jedem verständlich, der einmal in voller Dunkelheit durch die Steppe gelaufen ist. Die kleinen, niedrigen Dornbüsche sind im

8. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 161

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Buschmannfamilie. 161 den, läuft der Buschmann wie ein Schlittschuhläufer, die Beine seitwärts nach außen hin abstoßend. Infolgedessen gleitet der Oberkörper in gerader Linie durch das Gras. Drei, vier Sprünge hat der Buschmann gemacht, der bergende Busch ist erreicht, er liegt still da und ruht sich aus, etwa 200 Meter von den Tieren entfernt, dabei beobachtet er unausgesetzt die grasenden Gemsböcke. Sie stehen noch so ziemlich aus derselben Stelle. Wenig nur haben sie sich weiter fortbewegt, aber sie stehen sehr ungünstig, kein Busch, kein Strauch, der dem anschleichenden Buschmann Deckung bringen könnte, nur niedriges Knäuelgras. Geduldig wartet er in seinem Versteck. Seinen Genossen ist's nicht viel besser gegangen. Im Gegenteil, sie sind noch weiter ab. Es mag 10 Uhr morgens sein. Über eine Stunde bereits liegt der Buschmann reguugslos im Gebüsch, die Sonne brennt glühend heiß, die Fliegen sind unaussteh- lich, aber er rührt sich nicht. Die Gemsböcke nähern sich grasend einigen breitästigen Schirmakazien, in deren Schatten sie anscheinend die Mittagshitze überstehen wollen. Einige niedrige Büsche stehen in der Nähe, zehn Schritte von den Akazien, für unser:: Buschmann günstig. Er legt sich den Feldzugsplan zurecht, im Liegen greift er nach dem Köcher auf seinem Rücken, zieht einige Pfeile heraus, steckt die Knochenspitzen um, faßt die Schäfte mit der Liuken, den Bogen mit der Rechten; Affagai und Fell- tasche sind schon längst abgelegt worden. Nun beginnt er zu kriechen. Flach liegt er aus dem Boden, langsam schiebt er die beiden Arme vor, der Körper folgt unter Be- wegung des Beckens, während die Beine passiv nachgezogen werden. So erreicht es der Buschmann, daß er dauernd platt auf der Erde liegt und doch vorwärts kommt. Vorwärts wohl, aber wie langsam! Stundenlang windet er sich durch die Grasbüschel hin. Dabei beobachtet er scharf die Tiere. Sobald eiues nach der Richtung hinblickt, aus der er kommt, liegt er still, sehen sie fort, kriecht er weiter. Jeder trockene Zweig wird sorgfältig fortgelegt. Läßt sich das nicht machen, so muß er ihn im Bogen um- gehen. Zahlreich sind derartige Hindernisse, sowie Löcher von Erdferkeln, Nester bissiger Ameisen, eine Schlange n. a. Heiß brennt die Mittagssonne hernieder, der Boden ist erhitzt, aber das alles bekümmert nicht das „unglückselige Kind des Augen- blicks", das mit bewunderungswürdiger Beharrlichkeit und Energie sein Ziel versolgt. Endlich, endlich, nach mehreren Stunden, ist er am Ziel, an dem Busch, zehn Schritte von den ahnungslosen Tieren entsernt. Da liegen einige im Schatten und schlafen, andre schauen aber aufmerksam und unruhig in die Ferne. Es muß sich irgend etwas geregt haben. Hat ein Ast geknackt, oder wittern sie einen Feind? Der Moment ist kritisch. So nahe der Beute und doch zur Untätigkeit verdammt, kauert sich unser Freund, platt auf die Erde gestreckt, nieder. Es war wohl nichts. Zwei Männchen geraten in Streit, die langen, spitzen Hörner sind furchtbare Waffen. Diesen Moment benutzt unser Buschmann. Langsam, ganz, ganz langsam, schiebt er den linken Arm mit dem Bogen vor, die Rechte setzt langsam den Pfeil in die Kerbe, zieht langsam an und läßt los. Leise schwirrt die Sehne, der Pfeil ist einem nur wenige Schritte ent- fernten, trächtigen Weibchen in die Weichen gefahren, dieses springt in die Höhe, alles gerät in Bewegung, blickt um sich und trabt davon. Die verscheuchte Herde, die ihren Gegner immer noch nicht gesehen hat, naht sich dem Versteck eines andern Buschmanns. Ein zweiter Pfeil fliegt, ein dritter folgt auf vierzig Schritt Entfernung, richtig, er sitzt, gerade in der Keule. Das Tier schüttelt sich, als würde es von einer Nadel gestochen, und nun sind alle im Gebüsch verschwunden. Man sollte erwarten, daß der glückliche Schütze nach der stundenlangen Anspan- nnng seiner Nerven in lautes Siegesgeschrei ausbricht, wie das Publikum im Theater am Ende eines spannenden Aktes in Klatschen. Aber nein, die Grenze des Jagdreviers Lerche, Erdkundl, Lesebuch.

9. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 175

1911 - Breslau : Hirt
20. Gesamtbild der Wirtschaft der Union und ihrer Hanptteile. 175 bescheiden aus imb beschränkt sich im wesentlichen aus die Erweiterung des Baum- wollbaues, die Ausbeute der Wälder und die Begründung oder Weiterbildung einiger Industriezweige, namentlich der Eisen- und Baumwollverarbeitung. In der Ver- spinnung von Baumwolle ist es letzthin so weit gekommen, daß der Süden ebensoviel Rohstoss verbraucht wie der Nordosten, wenn er diesen an Spindelzahl auch noch lauge nicht erreicht hat. Zu den Ursachen der langsamen Entwicklung des Südens gehört natürlich auch der Umstand, daß ihm die Einwanderung nur iu geringem Maße zugute kommt. Aus klimatischen und anderen Gründen meiden ihn nament- lich die robusten und arbeitsamen Mittel- und Nordeuropäer, und auch die neuer- dings in so großen Scharen erscheinenden Süd- und Osteuropäer siedeln sich mehr im Norden an. So kommt es, daß der Süden ans seinen 2155817 qkm (27% des Gesamt- areäls) nur 23733138 Seelen (31% der Gesamtbevölkerung, etwa halb soviel wie der Norden) und eine mittlere Dichte von 11 Personen aus dem Quadratkilometer aus- weist. Von der Gesamtgewinnung an Tabak entfallen auf den Süden 80%, von Mais 23%, von Weizen 18%, von Hafer 10%, von Maultieren 70%, von Rindern 28%, von Schweinen 28%, von Milchkühen 24%, von Pferden 21%, von der Kohlen- förderung 18%, von Roheisen 19%, von Stahl 12%, von der Gesamtindustrie 13%, von den Banmwollsabrikaten 28%, von t>en Wollfabrikaten 2%, von den Maschinen- kräften 20%, von den Eisenbahnlinien 26%, von dem gesamten Steuerwert 16%, vou den Großstädten 12% (5 von 39). Wenn oben die Veranlagung des Südens für Bodenanbau als hervorragend bezeichnet wurde, so fehlt es doch uicht an ernstlichen Einschränkungen. Dahin gehören die starke Wucherung des Unkrauts, scharfe Früh- lingsfröste, anhaltende Sommerregen, verwüstende Überschwemmungen, endlich zahl- reiche tierische Schädlinge wie die Baumwollmade (Aletia xylina), die Tabakmade (Macrosila Carolina), der Getreiderost (Ustilago segetum), die Hessenfliege (Cecidomyia destructor), der Koloradokäfer (Doryphora decemlineata), die Apfelfäule (Gloeo- sporium fructigenum) u. a. Die dritte Abteilung des Ostens, das Mississippiland, im Sinne des mittleren imd oberen Stromgebietes, durch den vollständigen Mangel an höheren Gebirgen vor den übrigen Hauptteilen der Union gekennzeichnet, bietet auf seinen teils ebenen, teils hügeligen Flächen von gewaltiger Ausdehnung die ausgiebigste Gelegenheit zum erfolgreiche:! Betriebe von Ackerbau und Viehzucht, und tatsächlich bilden diese Tätigkeiten schon jetzt die Grundlage und das wesentliche Merkmal der Wirtschaft, obwohl die Besiedelnng kaum älter als 50 Jahre ist. Hier gedeihen alljährlich die ungeheuren Massen von Mais, Weizen und Hafer, welche weit über den Gesamt- bedarf des Staates steigen, hier weiden jene großen Herden, die in den Mittelpunkten der Großschlächterei mit rasender Schnelligkeit zu den verschiedensten Bedarfs- gegenständen umgestaltet werdet:. Hier lagern auch riesige Massen von Eisenerz und Kohle, aber ein sehr fühlbarer Mangel besteht darin, daß die beiden aufeinander an- gewiesenen Minerale örtlich nicht eng vergesellschaftet sind wie im Nordosten, sondern durch große Entfernungen voneinander getrennt: die Kohle am mittleren Mississippi südlich des Michigansees, Eisen wie auch Kupfer in den Umgebungen des Oberen Sees. Der Gang der Entwicklung hat es aber mit sich gebracht, daß die ungeheuren Massen Eisenerz vom Oberen See meist nach Pennsylvanien gehen und dem eigenen Wirtschaftsgebiete nicht unmittelbar zugute kommen. Daher kann auch das Mississippi- laud auf dem Felde der Industrie hinsichtlich der Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse mit dem Nordosten nicht in Wettbewerb treten, sondern muß sich damit begütigen,

10. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 154

1911 - Breslau : Hirt
154 B. Zur Länderkunde, eine schwarze, kindskopfgroße Knolle zum Vorschein, mit den Händen wird sie aus- gegraben, eiu Ruf lockt die Gefährten herbei. Mit dem Spatenstock zerteilt man sie in Stücke, weißer, milchiger Saft quillt heraus, und mit Schmatzen und Schnalzen verzehrt jeder die saftige, kühle, erfrischende Kost. Wer diese Knolle hat, braucht keiu Wasser, sie erquickt mehr als ein Truuk. Die Sonne brennt schon heiß herab, und un- seru Freunden ist der Fund zu gönnen. ' Unsre Buschmänner halten sich aber nicht auf, rastlos geht es weiter. Hier kriecht eine Schildkröte. Zappelnd sucht sie zu entkommen. Ein Schlag auf den Kopf, und sie verschwindet im Sack. Prüfend mustert man die Pflanzen am Boden. Da kriechen sie, die langen Ranken mit Kürbisblättern und großen gelben Blüten. Das sind die Melonen, auf die der Buschmann seine ganze Hoffnung fetzt. Mißraten sie, so kommt er in Not und Elend, dann muß er frühzeitig zum Wasser zurück oder bei Nachbaru betteln gehen, die mehr Glück gehabt als er. Das Aussehen der Steppe ändert sich. Der rote Sand mit seinem einförmigen Busch wird von grauem Sand mit Vleybusch verdrängt. Statt des Steppengrases ist der Boden mit Kräutern bedeckt, die einen dichten Rasen bilden. Eine unserem Schaumkraut ähnliche Pflanze fällt besonders auf, und ferner über mannshohe, ein- jährige Pflanzen mit großen roten Blütenkelchen. Das ist ein wichtiges Gewächs. Blätter und Stengel, zerrieben zu einem sastigen Brei, werden als Gegemnittel gegen das Schlangengift auf die Bißwunden gelegt. Hier bildet eiue Windenpflanze mit herzförmigen Blättern, wie sie unsre Bohnen besitzen, und weißen und roten Konvol- vulosblüten einen dichten Rasen. Das ist channi, eine Pflanze, auf der eiue Raupe lebt, ein Leckerbissen besonderer Art. Richtig, da kriechen sie umher, singerlange, bräunlichgelbe, gehörnte Schwärmerraupen. Weiße Wülste haben sie über den Bei< nen, darüber eiu dreieckiges weißes Feld mit rotem Puukt im Zentrum. Eisrig werden sie gesammelt und der Kopf zerquetscht. Wie aber soll man das weiche, saftige Tier transportieren? Der Buschmann ist nicht in Verlegenheit. Eine dicke Graslage bildet eine Platte, auf diese legt man die Raupen, bedeckt sie mit einer zweiten Gras- läge, wickelt Baststreifen, die man von der nächsten Akazie abgezogen hat, um das Grasbündel. Damit sind die Raupen transportfähig und verschwinden im Ledersack. Der Busch wird dicht. Manganagestrüpp (Acacia detinens) wehrt den Eindring- ling ab. Dort steht ein hoher, weißer Termitenbau aus Kalkerde, die die Tiere aus der Tiefe geholt habeu. Ein hoher Mopipabaum mit undurchdringlichem schwarz- grünen Laubdach beschattet ihn. An seinem Fuß, aber uoch auf dem Haufen selbst, stehen große weiße Hutpilze. Die Termiten züchten bekanntlich das Pilzmyzel in der Erde der Baue, und aus ihm sind die Pilze aufgeschossen. Diese sind eßbar, selbst in rohem Zustand, und so sehen wir denn die Buschmänner, jeden mit einem weißen Pilz in der Hand, eifrig beschäftigt, den bis einen Fuß großen Hut am Rande entlang abzuknabbern — ein höchst komisches Bild. Der dichte Vleybusch wird durchquert, wir stehen an einer Vley, einer runden, etwa 100 m Durchmesser besitzenden, kahlen, psannensörmigen Vertiefung im Sande, die einen kleinen Teich enthält. Einige blaugraue Wildtauben fliegen mit klatschen- dem Flügelschlag aus, schlanke, langgeschwänzte Namakwatäubchen laufen am Ufer- raud hin und her, und mit ungeschickten Sprüngen entweicht ein Nashornvogel ins Gebüsch. Die Buschmänner eilen zum Wasser herab, Ledersack mit Köcher und Bogen werden abgelegt, man stillt den Durst. Es ist gerade die heißeste Zeit am Tage, und glühend breuut die Sonne. Der Buschmann trinkt stehend. Halb gebückt wirft er mit der rechten Hand in schnellen Schlägen das Wasser in den Mund hinein. Die
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